„Freie Berufe werden als Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber immer wichtiger.“ Dieses Fazit zieht BFB-Präsident Friedmann Schmidt mit Blick auf die Ergebnisse der aktuellen Freiberufler-Statistik.
Die vom Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) beim Institut für Freie Berufe in Nürnberg (IFB) beauftragte Erhebung ergab interessante Zahlen. So arbeiten erstmals mehr als sechs Millionen Menschen bei den Freien Berufen oder sind selbstständige Freiberuflerin oder Freiberufler. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg binnen eines Jahres um 3,2 Prozent von 4.071.000 auf 4.203.000 Personen. Damit ist jeder achte Arbeitnehmer bei einem Freiberufler angestellt. Das spricht für die Arbeitgeberattraktivität der Freiberufler. Ebenfalls wächst die Zahl der Auszubildenden.
Der Drang zur Selbstständigkeit stagniert allerdings. Konjunkturschwäche, hohes Kostenniveau und hohe Arbeitsbelastung dämpfen die Bereitschaft zur Selbstständigkeit und befeuern den Trend zum Angestellten-Dasein. Hinzu kommen der demografische Wandel mit der Nachfolgeproblematik und das grundsätzliche Nachlassen der Gründungstätigkeit. „Hier gegenzusteuern, ist Aufgabe der Politik wie auch der Bildungseinrichtungen und Professionen gleichermaßen“ bekräftigt Friedemann Schmidt.
Die Ergebnisse im Detail*
Die Anzahl der selbstständig tätigen Freiberufler blieb mit 1.471.000 gegenüber dem Vorjahr stabil. Zuwächse waren bei den technisch-naturwissenschaftlichen Freiberuflern (+ 1 Prozent) sowie bei den rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Freiberuflern (+ 0,25 Prozent) zu verzeichnen. Während die Zahl der freien Heilberufe stagniert, sank die Zahl der freien Kulturberufe um minus 1,2 Prozent.
Der Freiberufler-Anteil an allen Selbstständigen beträgt konstant 38 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg von 4.071.000 in 2022 auf 4.203.000 (+ 3,2 Prozent). Bei der Auszubildenden-Zahl ist eine leichte Zunahme von 129.100 auf 129.600 zu registrieren. Ebenfalls stieg die Zahl der mitarbeitenden, nicht sozialversicherungspflichtigen Familienangehörigen von 315.000 auf 317.000 (+ 0,6 Prozent). Insgesamt arbeiten derzeit 6.120.600 Menschen bei den Freien Berufen oder sind selbst selbstständige Freiberuflerin oder selbstständiger Freiberufler (+ 2,25 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert).
Anzahl selbstständige Freiberufler insgesamt | 1.471.000 |
Anzahl technisch-naturwissenschaftliche Freiberufler | 295.000 |
Anzahl rechts-, wirtschafts- und steuerberatende Freiberufler | 405.000 |
Anzahl freie Heilberufe | 431.000 |
Anzahl freie Kulturberufe | 340.000 |
*Quelle: Institut für Freie Berufe in Nürnberg (IFB); Stichtag 1. Januar 2023